Bewegt sich Europa auf eine Deflation zu?

Quelle:flickr.com/ Simon Cunningham CC BY-SA 2.0 DE
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Nachdem die Preise im Großhandel in Deutschland zum ersten Mal seit Jahren gefallen sind, sehen Experten ein neues Risiko auf Europa zukommen. Schwerer noch als eine zu starke Inflation bewerten sie die Folgen einer möglichen Deflation.

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Über die Zahlen des statistischen Bundesamtes können Preisentwicklungen abgelesen werden. Am häufigsten werden die Verbraucherpreise in den Medien genannt, die Großhandelspreise finden selbst bei Ökonomen sonst wenig Beachtung. Doch tut sich nun ein neues Szenario auf, denn diese Preise sind im vergangenen Jahr um 0,5 Prozent gefallen. Das ist eine bedenkliche Entwicklung, waren sie doch in 2012 von um 2,8 Prozent gestiegen. (1)

Die Nachrichtenagentur Reuters schreibt, dass die Preise das letzte Mal in der Weltwirtschaftskrise in 2009 gefallen waren, um ganze 7 Prozent. Vom Postbank-Chefökonom Marco Bargel wird zitiert, dass man eher mit einer preislichen Anpassung rechnen müsse. Die Teuerungsrate werde in den kommenden Monaten wieder anziehen und man keine jahrelange Deflation wie in etwa Japan erwarten müsse. (2)

Abhängigkeit von der Weltkonjunktur

Wegen der schwachen Weltkonjunktion fallen viele Preise, so zum Beispiel Benzin und Brennstoffe um 5 Prozent, Getreide, Rohtabak, Saaten und Futtermittel um 6 Prozent. Konsumgüter wie Kaffee, Tee, Kakao oder Gewürze fielen sogar um 14,5 Prozent. Eine Teuerung wird dagegen im Moment bei Milch, Speiseöl und Nahrungsfetten von 5,7 Prozent und für Fleisch um 2,1 Prozent. Die Süddeutsche berichtet, dass laut dem Branchenverband BGA die Großhändler in 2013 ein leichtes Umsatz-Minus erzielten, aber in 2014 um 1,75 Prozent auf ca. 1,2 Billionen Euro steigen werden. (3)

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, gibt sich entspannt. Aus den Großhandelspreisen lassen sich nur schwer Aussagen über die Inflation machen, so werde viele Produkte, die für die Ermittlung nötig seien, hierbei nicht erfasst. Darüber hinaus sei für die Kerninflation die häufig volatile Entwicklung von Energie- und Nahrungsmittelpreisen nicht aussagekräftig, so Fratzscher. (1)

Quellen: (1) Die Welt (2) Reuters (3) Die Süddeutsche

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