Zalando schikaniert Mitarbeiter: Journalistin ermittelte verdeckt

Quelle:flickr.com/ Wilhelm Lappe CC BY-SA 2.0 DE
Zalando in der Kritik. Quelle:flickr.com/ Wilhelm Lappe CC BY-SA 2.0 DE

Zalando steht nun nach Amazon als zweites großes Versandunternehmen in der öffentlichen Kritik. Die Arbeitsbedingungen seien miserabel und Bespitzelung der Alltag.

 

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Zalando in der Kritik. Quelle:flickr.com/ Wilhelm Lappe CC BY-SA 2.0 DE

 

Nachdem die RTL Journalistin Caro Lobig über einen Zeitraum von drei Monaten verdeckt gegen Zalando ermittelte, macht sie ihren Bericht öffentlich und zeigt Filmmaterial. Hervor treten Missstände, die man von einem großen Unternehmen nicht erwartet hätte. Mit Hilfe von elektronischen Picksystemen können der Aufenthalt, die Geschwindigkeit und die Verweildauer eines jeden Angestellten erfasst werden, der in der 120.000 Quadratmeter großen Halle unterwegs ist.

Ausgelesen hatte Lobig pro Tag eine Distanz von zwischen 18 und 27 Kilometern im Lager zurückgelegt. Und immer dazu angehalten zu stehen – sitzen ist unerwünscht. Der Zalando-Teamleiter war, dass man eine stehende und laufende Tätigkeit ausführe. Der Aspekt der Überwachung sei, so Lobig, für die Mitarbeiter schwer bedrückend. Darüber hinaus sei eine Art Aufstieg möglich, indem man Kollegen verpetze.

Das offizielle Statement von Zalando

Nach der Ausstrahlung des Beitrages reagierte Zalando auf seiner Homepage und schrieb, dass die Prozesse in Erfurt von Mitarbeitern entwickelt worden waren und man an ständigen Verbesserungen arbeite. Ebenso gäbe es regelmäßige Feedbackgespräche und laut einer Mitarbeiterbefragung eine Zufriedenheitsquote von über 80 Prozent. Man werde, so Zalando, den Vorwürfen nachgehen und prüfen ob es sich um einzelne oder um systematische Probleme handle.

Nach Amazon ist Zalando nun der zweite große Versandhändler, der im öffentlichen Fokus wegen seinen Arbeitsbedingungen steht. Nachdem Zalando gegen Lobig eine Anzeige wegen des Verrats von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen einreichte, kündigte RTL an, der Journalistin auf jede erdenkliche Weise beizustehen. Lobig und Verdi reichten darüber hinaus eine Kündigungsschutzklage ein, denn „Mitarbeiter, die Missstände öffentlich machen, können nicht mit fristloser Kündigung bestraft werden. Auch um dies zu dokumentieren hat die Reporterin nach juristischer Beratung entsprechende Klage eingereicht“, erklärte RTL-Sprecher Christian Körner gegenüber Handelsblatt Online.

Quellen: Handelsblatt / THPD / RP-Online

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