Argentinien könnte wieder in die Pleite rutschen

Quelle:flickr.com/Ministerio de Cultura de la Nación CC BY-SA 2.0 DE
Kann Präsidentin Christina Kirchner (Mitte) die Pleite in Argentinien verhindern? Quelle:flickr.com/ Ministerio de Cultura de la Nación CC BY-SA 2.0 DE

Die Einigung mit US-Hedgefonds ist gescheitert, Argentiniens Angebot mit 300 Prozent Profit ist ausgeschlagen und die letzte Frist verstrichen. Nun könnte ein Desaster bevorstehen. Standard & Poor’s stuft Anleihen mit „teilweiser Zahlungsausfall“ ein.

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Kann Präsidentin Cristina Kirchner (Mitte) eine weitere Pleite in Argentinien verhindern? Quelle:flickr.com/ Ministerio de Cultura de la Nación CC BY-SA 2.0 DE

Mit der drohenden Zahlungsunfähigkeit könnte Argentinien ein weiteres Mal in jüngster Geschichte vor der Pleite stehen. Den letzten Zahlungsausfall hatte das südamerikanische Land in 2001 zu verzeichnen, damals ging dies mit dem Einfrieren sämtlicher Bankguthaben einher und konnte nur durch einen Schuldenschnitt gelöst werden. Das gescheiterte Treffen mit Argentiniens Gläubigern in New York könnte nun zu ähnlichen Umständen führen.

Argentinien im Rückblick

Als Anfang des Jahrtausends die Zahlungsunfähigkeit des Landes zu einem Schuldenschnitt führte, ließ sich die Mehrzahl der Gläubiger hierauf ein. Anders jedoch der Hedgefonds NML Capital und Aurelius, die bereits ausgegebene Staatsanleihen auf ihrem Tiefstwert kauften und nun den Nennwert fordern. Der argentinische Wirtschaftsminister Axel Kicillof sagte, ein Angebot mit einem Profit von 300 Prozent sei als zu gering beurteilt worden.

Juristisch geben verschiedene Instanzen, darunter der New Yorker Bundesrichter Thomas Griesa, den Anlegern Recht. Die Konten zur Tilgung der bestehenden Zinslast wurden mit der Auflage eingefroren, die Altforderungen als Erstes zu begleichen.

Doch ein Ausgleich dieser Forderungen in Höhe von 1,3 Milliarden Dollar würde bedeutet, dass auch Anleger mit Schuldenschnitt ein Anrecht auf einen Ausgleich hätten. Denn die damals getroffene Vereinbarung sieht vor, dass kein Anleger besser gestellt werden darf. Die Verjährungsfrist hierfür läuft Ende 2014 aus, solange wollen die US-Hedgefonds aber nicht warten.

Ein Ende mit Schrecken?

Werden die Forderungen der Hedgefonds ausgeglichen, sähe sich Argentinien möglicher Weise mit Forderungen von mehr als 120 Milliarden Dollar konfrontiert. Aber auch bei einem Ausgleich in 2015, würden wohl weitere Anleger ohne Schuldenschnitt ermutigt, mit Forderungen von geschätzten 15 Milliarden Dollar vor Gericht zu ziehen. Das entspräche rund der Hälfte der argentinischen Währungsreserven.

Nach der Meinung von Experten dürften die Auswirkungen auf die Finanzmärkte eher gering ausfallen. Argentinien sei stabiler aufgestellt als 2001 und könne sich mit eigenem Engagement über Wasser halten. Doch die Furcht vor einer Inflation und vor Aufständen, sowie eine wohl bevorstehende, massive Abwertung des Peso macht die Lage schwierig.

Quellen: RP Online / Handelsblatt / Wall Street Journal

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