Konjunktur in Deutschland: Was bleibt ist die Importschwäche

Wegen der anhaltend hohen Exportüberschüsse steht Deutschland seit längerem in der Kritik durch EU-Kommission und Handelspartnern wie die USA. Nun deutet eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) darauf hin, dass die deutsche Wirtschaft sich mit Investitionen zu sehr zurückhält.

Die Europäische Kommission stellte die Ergebnisse einer detaillierten Analyse vor, nach der das deutsche Leistungsbilanzsaldo langfristig nicht nur der EU schade. Nun werden von der Bundesregierung Vorschläge erwartet, wie man diese Situation lösen möchte. Im Jahr 2013 lag der Leistungsbilanzüberschuss bei 7,3 Prozent und damit über dem vorgegebenen Grenzwert von 6 Prozent. Der Präsident des DIW Marcel Fratzscher sagte dazu, dass die „Leistungsbilanzüberschüsse werden dieses Jahr auf ein neues Rekordhoch von fast acht Prozent steigen. Dies wird Deutschland in Europa und der Welt noch stärker unter Druck setzen.“

Die positive Exportnachfrage durch die Erholung der Weltwirtschaft lässt die deutsche Wirtschaft profitieren und das dürfte sich auch in kommenden Jahren nicht stark verändern. Darüber hinaus entwickeln die die Importe moderat, was dafür sorgen sollte, dass das Saldo bis 2016 nicht unter die 7 Prozent sinkt. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Entwicklung der Exportpreise im Vergleich zu den Importpreisen, welche maßgeblich durch den rückläufigen Ölpreis geprägt sind.

Politische Auswirkungen der Überschüsse

Derzeit wird von der EU-Kommission geprüft, ob für die Stabilität des Euro-Raumes die deutsche Handelsüberschüsse eine Gefahr darstellen und ein Verfahren eingeleitet werden sollte. Falls die ermittelten Zahlen des DIW bestätigt werden, läge Deutschland elf Jahre in Folge deutlich über dem vorgegebenen Schwellenwert. Die Exportstärke der deutschen Wirtschaft sei allerdings nicht alleine für die hohen Überschüsse verantwortlich. Viel stärker sieht das Institut die geringen Investitionen deutscher Unternehmen als Auslöser für die aktuelle Situation.

Quellen: Die Welt / Spiegel Online / Finanzen.net

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