
Leicht hat man es nicht, aber leicht hat es einen. Das trifft wohl in den vergangenen Tagen auf die Lufthansa zu. Denn nach zweijährigen Verhandlungen ist es nun beschlossen: die Piloten werden streiken. Zu welchem Zeitpunkt ist noch nicht genau geklärt, jedoch wird man die Osterferien verschonen. Dennoch muss die Lufthansa nicht nur mit dem Image kämpfen, sondern auch mit den Kosten, die durch den Streik entstehen werden.

Der Streit zwischen Fluggesellschaft und Piloten begann bereits 2001 und fand 2010 einen weiteren Höhepunkt. Damals wollten Piloten der Lufthansa vier Tage die Arbeit niederlegen. Am Ende wurde daraus einen Tag, weil sich beide Parteien vor Gericht einigten, sich noch einmal an den Verhandlungstisch zu setzen. Doch nach zwei, zähen Verhandlungsjahren haben rund 97 Prozent der insgesamt 5.400 angestellten Piloten beschlossen, dass ein Streik unausweichlich ist. Nur wie und wann ist noch nicht beschlossen. Definitiv wird es nicht um die Zeit der Osterferien sein.
Tarifverhandlungen: Es geht mehr um nur den Lohn
Bei der Arbeitsniederlegung geht es auch nicht um Lohnerhöhungen – schließlich gelten Piloten der Lufthansa als sehr gut bezahlt. Das Einstiegsgehalt liegt bei etwa 70.000 Euro jährlich und Lohnerhöhungen sind garantiert. Denn anders als bei vielen Fluggesellschaften bekommen Piloten nicht durch Leistungen mehr Lohn, sondern nach Dienstjahren. Bis zu 260.000 Euro Jahresgehalt können sie bei der Lufthansa verdienen. Vielmehr geht es den Piloten um die Betriebsrenten und Übergangsregeln. Die Fluggesellschaft stellt an seine Flugzeugführer hohe Sicherheitsanforderungen. Mit 59 Jahren gehen sie in Rente und können bereits ab 55 Jahren den Dienst ablegen. In dem Fall erhalten Piloten der Lufthansa nicht nur gesetzliche Rentenbezüge, sondern auch zusätzlich eine beträchtliche Betriebsrente. Das allerdings ist der Fluggesellschaft schon seit längerem ein Dorn im Auge. Denn sind die Marktzinsen niedrig, muss die Lufthansa für die Betriebsrente tiefer in die Tasche greifen.
Das Image der Lufthansa hat Kratzspuren
Ohnehin muss die Fluggesellschaft derzeit mit eingebrochenen Gewinnen kämpfen. Auch ein Streik wird erneut zusätzliche Kosten verursachen. Als 2012 die Flugbegleiter streikten, fielen 1.000 Flüge aus und etwa 100.000 Passagiere mussten auf dem Boden bleiben. Rund 30 Millionen Euro kostete das die Lufthansa. Aber einmal abgesehen vom finanziellen Schaden, sind erneute Streiks nicht gut für das Image der Fluggesellschaft.
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