
Aus vielen Lagern wird dem geforderten Mindestlohn nachgesagt, er könne tausende Arbeitsplätze kosten. Für die Gewerkschaften ist der Trubel um die Initiavie bereits jetzt ein Gewinn, ganz gleich, wie die Abstimmung ausgeht.

Am Sonntag wird über einen neuen Volksentscheid abgestimmt. Es geht um ein fast schon revolutionäres Anliegen einen Mindestlohn von 4000 Franken (3300 Euro), das vor allem Anklang bei den Gewerkschaften findet. Zwar sprechen die aktuellen Umfragen gegen einen positiven Volksentscheid, doch im hartnäckigen Abstimmungskampf der letzten Wochen konnten die Gewerkschaften viel Boden gewinnen. Sie warben mit dem Slogan „Starkes Land. Faire Löhne“ und einem roten Regenschirm als Symbol.
Umgerechnet auf den Stundenlohn einer Vollzeitkraft übersteigt der geforderte Mindestlohn, den in Deutschland weit. Selbst nach Kaufkraftverlust liegt dieser umgerechnet bei 18 Euro pro Stunde, in Deutschland nur bei 8,50 Euro. Ein Stundenlohn in dieser Höhe läge auch recht nahe am Schweizer Medianlohn, und würde 62,5 Prozent hiervon betragen. Zum Vergleich: Im Lohngefälle in Deutschland würden mit dem geplanten Mindestlohn rund 54 Prozent des Medianlohns erreicht, in Ostdeutschland allerdings 71 Prozent.
Die Schweizer-Lager um den Mindestlohn
Die Initiative Mindestlohn wird vor allem von Sozialdemokraten und Grünen unterstützt, Vertreter der Wirtschaft und die derzeitige Regierung befinden sich hierzu in der Opposition. Es könnten mitunter 55.000 Jobs vernichtet werden, heißt es vom Thinktank „Avenir Suisse“, einer arbeitgebernahen Denkfabrik. In der Schweiz würden aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten vergleichweise hohe Gehälter gezahlt, das regionale Gefälle ist allerdings hoch.
Kritiker des Vorhabens befürchten, dass sich Betriebe außerhalb der Metropolen, vor allem in ländlicheren Gebieten, den Mindestlohn nicht leiten können und Mitarbeiter kündigen müssten. Nach Informationen des Schweizer Rundfunks SRF soll ein Familienunternehmen in Tessin ein Papier gegen den Mindestlohn aufgesetzt haben. Die dort meist ungelernten Beschäftigten würden im Monat rund 3000 Franken erhalten, was immer noch besser sei „als arbeitslos“.
Quellen: Spiegel Online / Handelsblatt / Handelszeitung
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