Selbstkritik eines Investors: Berggruen über die Zeit mit Karstadt

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Nach Karstadt-Übernahme droht die Schließung weiterer Filialen. Quelle:flickr.com/ blue-news.org CC BY-SA 2.0 DE

Es ist nun vier Jahre her als der Investor Nicolas Berggruen die Ladenkette übernommen hat. Nun übt er Selbstkritik und versucht die Gewerkschaften für seinen Weg einzustimmen.

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Zu seinem weiteren Weg bei und mit Karstadt lässt Berggruen wenig durchblicken. Der Süddeutschen Zeitung sagte er, er sei „weiter da und kämpfe für Karstadt. Wenn alles gut läuft, und ich bin am Ende immer noch der Eigentümer: Dann bin ich sehr glücklich.“ Und diese Entscheidung hänge nicht nur von ihm ab, denn auch der Konflikt mit den Gewerkschaften mache dem Konzern zu schaffen.

Doch er geht erstmals auch auf Fehler ein, die ein kluger Investor wohl lieber vermieden hätte. So sei es ihm immer ein moralisches Anliegen gewesen, keines der Warenhäuser zu schließen und keine Mitarbeiter zu entlassen. Ein Geldgeber hätte beides getan und wäre nun in einer ganz anderen Situation wie Berggruen. Er dagegen habe nur einen bis 2015 befristeten Ausstieg aus der Tarifbindung verkündet um sich Lohnsteigerungen zu sparen – und sich damit den Protest von der Gewerkschaft Verdi eingehandelt.

Die Zukunft von Karstadt ist immer noch ungewiss

Berggruen kontrolliert nur noch die Warenhäuser, die zur Krise beigetragen haben, von den Luxus- Kaufhäusern rund um KaDeWe und Karstadt-Sport hatte er sich getrennt. Käufer von 75 Prozent war in 2013 Rene Benko, ein österreichischer Immobilienunternehmer. Nun zählt die Warenhauskette in Deutschland nur noch 83 Kaufhäuser, die Berggruen zum Turnaround bringen will.

Die Gerüchte aus Branchenkreisen, dass Karstadt zerschlagen und in die Metro-Gruppe eingegliedert werden soll, bereiten besonders den Arbeitnehmervertretern große Sorge. Berggruen hingegen wich der Frage im Interview aus und sagte, dass es wesentlich ist, ob Karstadt die Wende schaffe, ganz gleich in welcher Konstellation. Er fühle aber eine moralische Verpflichtung im besten Sinne der Mitarbeiter zu handeln, auch wenn das bedeute, nicht immer die Entscheidungen eines normalen Investors zu treffen.

Quellen: HandelsblattSüddeutscheFAZ

 

 

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