Wirtschaft-News: Setzt EZB-Chef Draghi die richtigen Signale?

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Die EZB ist bereit weitere Schritte für eine höhere Inflationsrate zu unternehmen. Quelle:flickr.com/ weekendpower CC BY-SA 2.0 DE

Die EZB senkt den Leitzins auf ein Rekordtief und verhängt Strafzahlungen für Banken, die ihr Geld bei ihr nur parken. Mario Draghi ist zu weiteren Schritten bereit, für Sparer hat der Schritt mäßige Auswirkungen. Kritik kommt von populären Stellen, der Kauf von ABS und Wertpapieren könnte als nächstes anstehen.

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Mario Draghi setzt die EZB auf einen entschlossenen Kurs. Quelle:flickr.com/ weekendpower CC BY-SA 2.0 DE

Mit der Ankündigung der EZB die Zinsen weiter zu senken, haben vielen Experten gerechnet. Bereits seit Monaten hatten EZB-Chef Mario Draghi immer wieder versichert, dass er bereit sei jeden erdenklichen Schritt im Kampf gegen die Deflation zu unternehmen. Nun wurde der Leitzins auf 0,15 Prozent abgesenkt. „Wir reagieren damit auf das Risiko eines zu langen Zeitraums niedriger Inflationsraten“, sagte Draghi in einem Interview laut der Onlineausgabe der Zeitung ‚Die Welt‘.

Darüber hinaus geht die EZB einen weiteren, drastischen Schritt. Banken, die Gelder bei der Zentralbank nur „parken“, werden mit negativen Zinsen abgestraft. Es soll auf diese Weise die Kreditvergabe von Banken an Unternehmen und Konsumenten gestärkt werden. Mit einem Milliardenpaket an langlaufenden Krediten für Banken soll dieser Effekt zusätzlich verstärkt werden.

Von vielen Stellen werden die Maßnahmen kritisiert. So äußerte sich Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn, dass dies ein verzweifelter Versuch sei, Gelder nach Südeuropa zu lenken um dort zu mehr Wirtschaftswachstum zu verhelfen. VP-Bank-Chefökonom Thomas Gitzel zufolge, sei nicht nur die Kreditvergabe, sondern auch die Kreditnachfrage sehr schwach.

Auch den Kauf von Kreditpaketen, sogenannten ABS, und Wertpapierkäufe in erheblichem Umfang könnte es nach Draghis Dafürhalten bald geben. Diesen Vorschlag hatte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) bereits vor Wochen stark kritisiert. Für eine solche Maßnahmen bräuchte es die Zustimmung des ESM, in dem das benötigte einstimmige Votum der Finanzminister von Schäuble eine Absage erhalten würde.

Doch was bedeutet der Schritt der EZB für Sparer

Für Sparer dürfte die erneute Zinssenkung mäßige bis keine Auswirkungen haben. Die Zinspolitik der Banken wird vom Leitzins beeinflusst, doch auch die Konkurrenz unter den Instituten und strategische Überlegungen spielen eine große Rolle. So kapitalisieren sich Banken häufig über neue Kundengelder, die durch Lockangebote eingeworben werden. Gar einen negativen Zins an Kunden weiter zu reichen, wäre das falsche Signal.

Der Präsident des deutschen Sparkassen-Giroverbandes Georg Fahrenschon sagte dem Focus online, dass ein solcher Schritt gegenüber der Kunden unvertretbar sei. Sparer sollten einen Blick auf die Zinskonditionen auf dem Giro- und Tagesgeldkonto werfen, viele Banken teilen Änderungen meist nicht aktiv mit.

Quellen: Focus Online / Die Welt / Hamburger Abendblatt

 

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