
Nachdem der DAX am Donnerstag die 10.000 Punkte Marke geknackt hat, fragt eine Untersuchung von KornFerry nach der Führungsebene der 182 Unternehmen. Nicht nur die Frauen-Quote ist stark verbesserbar, auch Ostdeutsche sind 24 Jahre nach der Wende zu gering vertreten.

Vorstände von DAX-Unternehmen haben nach einer Untersuchung der Personalagentur KornFerry seltener eine ostdeutsche Herkunft, als eine britische. Die erschreckenden Zahlen lagen der Zeitung ‚Welt am Sonntag‘ vor, laut der aktuell 17 Amerikaner und fünf Briten in die Vorstände berufen wurden. Ostdeutsche rangieren bei vier Vorständen, ebenso viele wie Inder.
Obwohl die Wende das Leben vieler Ostdeutscher verbessert hat, gibt es immer noch ein starkes Gefälle zwischen Ost und West. So steht die Gehaltsentwicklung immer noch rund 25 % hinter dem West-Niveau zurück und anscheinend auch die Berufung in die höchsten Stellen deutsche Unternehmen.
Die vier ostdeutsche Vorstände in DAX-Unternehmen sind Torsten Jeworrek, studierter Mathematiker, nun bei der Munich-Re. Hauke Stars, Vorstand der Deutschen Börse und studierter Informatiker. E.on-Vorstand Mike Winkel, studierter Betriebswirt aus Neubrandenburg, und Kathrin Menges, Henkel-Vorstand.
DAX-Unternehmen: Gründe für den Mangel
KornFerry-Beraterin Berit Bretthauer sieht die geringen Zahl an Ostdeutsche Vorständen vor allem in deren Erziehung begründet. Vor allem ging es darum, eine „sozialistische Persönlichkeit“ und „Liebe zum Heimatland“ zu entwickeln. Laut Bretthauer sind das keine Eigenschaften, um im Konkurrenz betonten Alltag zu bestehen und sich selbst zu vermarkten. Heutige Selbstverständlichkeiten wie Auslandsaufenthalte und Englischkenntnisse standen in dieser Generation hinten an.
Als positiver Ausblick der Studie bleibt, dass sich die Riege der heute 40 und 50 jährigen in DAX-Vorständen in den kommenden Jahren mit Ostdeutschen vermischen wird, die im westlichen System aufwuchsen. Auf die Agenda der Minderheitenschützer finden sich Frauen, Ausländer und zum Beispiel Schwule. Für Ossis hat sich dort noch kein Platz ergeben.
Quellen: Die Welt / Open Report
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