
Frankfurt – Wie die Deutsche Bank in einer Pressemitteilung am 5.12. diesen Jahres mitteilte, werde sie sich aus der Spekulation mit Rohstoffen größtenteils zurückziehen und sich „künftig auf Finanzderivate und Edelmetalle“1 konzentrieren. Hier wird im Speziellen auch der Ausstieg aus dem Handel im Agrarprodukten genannt. Darüber hinaus sagte Co-Vorstandschef Jürgen Fitschen in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung, dass es im kommenden Jahr eine Konferenz geben wird zu der alle kritischen Stimmen eingeladen werden.2

Und genau diese kritischen Stimmen werden wohl zumindest bis zur angekündigten Konferenz weiterhin Gründe sehen, ihren Kurs fortzusetzen. So werden gerade die umstrittenen Fonds der Deutschen Bank weiterhin im großen Stil Finanzderivate unter anderem auf Weizen, Soja und Mai kaufen. Aktuelle Recherchen von Oxfam beziffern deren Wert auf 3,79 Mrd. Euro3, als Vergleich wird hier die Allianz mit, in eignen Fonds enthaltenen, Agrarrohstoffderivaten in Hohe von 6,7 Mrd. Euro genannt.
Es stellt sich also die Frage, ob die Deutsche Bank denn wirklich willens ist, ihren Rohstoffhandel einzustellen?
Bei der Spekulation mit Agrarrohstoffderivaten handelt es sich um einen Markt, der weitgehend vom physischen Markt losgelöst ist. Primär drehen sich diese Geschäfte um Wetten auf zu erwartende Preise und beeinflussen nicht direkt das Verhältnis von Angebot und Nachfrage von Nahrungsmitteln. Allerdings ist dieser Zusammenhang auch in Fachkreisen umstritten.
Seit Beginn des Jahrhunderts und dem Platzen der Internet-Blase haben sich Rohstoffe als Anlagesegmet weltweit etabliert. Neben dem börslichen Handel nahmen auch außerbörsliche Geschäfte, der sogenannte OTC-Handel (over-the-counter) stark zu. Betrug noch in 2008 der Anteil von Agrarrohstoffderivaten am gesamten Handel nur ca. 44 Mrd. Euro, so stieg er in 2011 auf knappe 100 Mrd. Euro an4.
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista
1. Deutsche Bank richtet ihr Rohstoffgeschäft neu aus.
2. Agrarspekulationen – Deutsche Bank lädt Kritiker ein. sueddeutsche.de
3. Steigt die Deutsche Bank aus der Nahrungsmittelspekulation aus? | Oxfam Deutschland.
4. Statista – Das Statistik-Portal.
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