Warum es Fiat in die Niederlande zieht und was das für Italien bedeutet

Quelle:flickr.com/ Stefano@Torino CC BY-SA 2.0 DE
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Turin – Am bisherigen Firmensitz des nun voll fusionierten Automobilkonzerns Fiat Chrysler gab der Verwaltungsrat am Mittwoch bekannt, den neuen Firmensitz in die Niederlande verlagern zu wollen. Das setzt ein Zeichen und kann als Warnschuss Richtung Italien gesehen werden.

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Es wird wohl kein Autobauer so stark mit Italien verknüpft wie Fiat. Doch nun wendet sich der neue Gesamtkonzern von dem einstigen Heimatland ab und schafft Fakten. In der geplanten Neustrukturierung gehe es auch um steuerliche Gründe, so wird es einen weiteren Firmensitz in Großbritannien geben. Der Präsident des Verwaltungsrates, John Elkann, sagte, dass mit der Schaffung von Fiat Chrysler Automobiles (FCA) auch ein neues Kapitel in der Geschichte des Konzerns eingeläutet werde.

Experten für den Automarkt sehen in der Entscheidung einen Warnschuss. Der Produktionsstandort Italien müsse konkurrenzfähiger werden, so Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management (CAM). Er bewertet gerade die ständigen Auseinandersetzungen zwischen dem Vorstandschef Sergio Marchionne und den Gewerkschaften als eines der Ärgernisse, das wohl zur Wahl eines neuen Standortes beigetragen hat.

Schwarze Zahlen dank dem amerikanischen Zukauf

Vor zwei Wochen hatte Fiat die US-Tochter komplett übernommen. Anders als die Konzernmutter schreibt Chrysler schwarze Zahlen und verdient am amerikanischen Automarkt gutes Geld. Das Gesamtergebnis 2013 stieg deutlich und liegt nun bei einem Nettogewinn von 1,95 Milliarden Euro. Ohne den starken Absatz von Chrysler wäre Fiat mit knappen 400 Millionen Verlust aus dem vergangenen Jahr gegangen. Beim Ausblick auf 2013 gibt man sich verhalten, so soll sich ein deutlich niedrigerer Gewinn einstellen.

Ob zukünftig auch die Produktionsstätten von Fiat ins Ausland abwandern steht noch nicht fest. Derzeit sind die Werke in Italien nur zu knapp 41 % ausgelastet und ein großer Teil der Belegschaft befindet sich in Kurzarbeit. Der Schwesterkonzern CNH Industrial ist diesen Schritt bereits gegangen.

Quellen: Spiegel / FAZ / Focus

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